Mai 07, 2015

Die Flucht



Schweißüberströmt rennt sie durch den schwarzen Wald. Keuchend strömt ihr Atem weiß aus ihrem Mund hervor, während sie verzweifelt versucht ihre Atmung zu kontrollieren. Das verräterische Keuchen, was in der sonst stillen Nacht widerhallt zu unterdrücken.  Sie hat keine Ahnung wohin sie rennt, sie hat nur einen Gedanken. Einen Wunsch. Sie will weg von ihm und sie würde alles dafür tun. Ewig würde sie barfuß und vor Schmerzen stöhnend durch den Wald rennen. Hauptsache sie ist frei von ihm. Frei von seinen Händen, die sie zärtlich berühren aber trotzdem nur Eckel in ihr hervorrufen. Frei von seinem Mund der sie liebkost aber trotzdem nur Übelkeit in ihr hervorruft. Frei von seiner Liebe zu ihr, seinen Stimmungen. Wie sie es geschafft hat zu fliehen kann sie sich immer noch nicht erklären…
Als er heute fertig mit ihr war und sie blutend in Unterwäsche mit seinem Grinsen zurückließ, fürchtete sie schon er käme wieder und beende es ein für allemal. In letzter Zeit war er noch härter zu ihr, schlug sie noch öfter. Quälte sie länger. Die Stunden kamen ihr vor wie Tage und die Minuten wie Stunden. Doch bevor er diesmal ging drehte er sich noch ein letztes Mal um und sagte ihr mit seinem widerlichen Grinsen im Gesicht er freue sich schon aufs nächste Mal. Sein Lachen hallte ihm wie eine Drohung nach.  In diesem Augenblick befiehl sie ein zittern wie nie zuvor. Ihr Körper bebte und krampfte. Ihre Entscheidung war gefallen. Sie wollte nicht sterben, noch nicht. Entschlossen suchte sie einen Ausweg. Er fesselte sie normalerweise war sie sowieso zu erschöpft um Dummheiten zu machen und Angst davor das sie fliehen könnte, musste er bisher auch nicht haben. Deswegen war sie auch nicht erstaunt als sie ein, achtlos von ihm offen stehen gelassenes, Fenster fand.
Nun rennt sie durch den Wald. In der Hoffnung darauf Rettung zu finden oder wenigstens ein Versteck. Plötzlich hört sie schwere Schritte hinter sich. Er. Ohne sich umzudrehen weiß sie dass er es ist. Sie spürt seine Nähe. Diese Bedrohung die von ihm ausgeht.  Ihre Panik wächst. Erneut beschleunigt sich ihr Atem. Sie wird schneller. Verliert das Gleichgewicht. Bevor sie jedoch fällt fangen sie zwei Hände auf. Sie hält den Atem an. Sie kennt diese Hände. Seine Hände.

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